Wie ein milchiger Dunst der mir die Sicht verschleiert, legt sie sich langsam um meinen Körper. Schleichend, aber Stück für Stück ergreift sie von mir Besitz - verschlingt mich regelrecht - die Angst.
Ich kann mich nicht losreißen, mich ihr nicht entwinden oder entkommen. Ich kann sie nicht einmal verdrängen. All das, von dem ich glaubte, dass er mir wenigstens einen fahlen Lichtschimmer schenken würde, beweist mir wieder einmal das genaue Gegenteil. Die Tage werden dunkler und dunkler wird auch meine Seele. Ich weiß, dass ich an mich glauben müsste, um die Zeit, die mir nun bevorsteht, ansatzweise zu überstehen, aber ich kann es nicht. Am Mittwoch habe ich meinen ersten Therapietermin und das mulmige Gefühl in meiner Magengegend wird von Sekunde zu Sekunde stärker. Ich habe versucht einfach nicht daran zu denken, doch je näher die Stunde der Wahrheit rückt, umso schlimmer wird es. Ich kann nicht mehr schlafen, bin körperlich anwesend, im Geiste jedoch weit, weit weg. Ich möchte nicht schon wieder scheitern. Nicht dieses Mal. Ich würde meinen Mitmenschen so gerne all das Leid ersparen, dass ich ihnen mit meiner Krankheit zumute. Ich weiß, dass es mit mir nicht einfach ist. So vieles haben sie schon mit mir durchmachen müssen, obwohl ich niemals um Hilfe gebeten habe. Ich habe nie gefragt, sondern alles stumm in mich hinein gefressen, ohne das man deutlich etwas von meinen seelischen Schmerzen mitbekommen hätte. Und nun, wo es längst zu spät für Worte und Erklärungen ist, fühle ich mich so hilflos wie nie zuvor in meinem Leben. Ich kämpfe mit der Schuld, die sich meine Mutter selbst zuspricht, wenn sie sich fragt, was sie falsch gemacht hat. Ich leide, wenn sie leidet. Denn je größer ihre Vorwürfe gegenüber ihr selbst werden, desto stärker wird auch mein schlechtes Gewissen. Ich habe das Gefühl überflüssig zu sein. Ich komme mir vor, wie die Tochter, die sie niemals haben wollten. Vollkommen aus der Bahn geworfen. Wie oft habe ich auf einen Menschen gehofft, der mich ohne Worte versteht. Jemanden, dem ich nicht mein komplettes Herz ausschütten muss, damit er versteht, was in mir vorgeht. Die Suche war vergebens und zu allem Überflüss wird man nun von mir verlangen, dass ich mich öffne. Ich habe die Frau, bei der ich in Therapie gehen soll, bereits kennen gelernt und schon die erste Begegnung, die nicht mehr als ein Händeschütteln beinhaltete, war schrecklich genug für mich. Ich konnte ihr nicht einmal richtig in die Augen sehen, geschweige denn mehr als ein "Hallo" über die Lippen bringen. Wie soll das alles funktionieren?
Die Angst davor, mit Menschen in Kontakt zu treten, lässt durch meine Isolation logischer Weise nicht nach. Auch das ist mir alles schon bewusst. Doch ich fühle mich einfach unwohl in meinem Körper. Sobald ich auch nur einen Fuß vor die Tür setze, fühle ich mich schrecklich beobachtet. Übelkeit steigt in mir auf und ich komme mir vor, als würden tausend Blicke auf mir lasten. In den meisten Fällen würde ich am liebsten sofort wieder umkehren, was ich eine Zeit lang ja auch getan habe. Ich habe die Schule nicht umsonst abgebrochen. Jeden Morgen, wenn ich aus dem Zug ausgestiegen bin, habe ich einfach das Gleis gewechselt und bin auf schnellstem Wege zurück nach Hause. Am Liebsten wäre ich im Boden versunken. Mein ganzes Leben wird durch Angst beeinflusst. Nichts läuft mehr ab wie zuvor. Ich habe die letzten Jahre damit verbracht, mich immer weiter zurück zu ziehen und von meinen Mitmenschen abzuschotten, sodass ich vergessen habe, was Leben eigentlich wirklich bedeutet. Das Gefühl glücklich zu sein, ist mir fremd. Selbst wenn ich lache, ist das alles nur Routine - alles nur gespielt. Keinerlei Wahrheitsgehalt und von Minute zu Minute bin ich weniger ich selbst. Ich habe viel Zeit vergeudet. Habe meine Teenagerdasein so zu sagen aufgegeben und bin schließlich zu dem geworden, was ich jetzt bin. Ich befinde mich auf dem Grund, kein Sog vorhanden, der mich nach oben tragen könnte. Hin und wieder würde ich die Zeit gerne zurück drehen um all die Momente die ich verloren habe noch einmal - sinnvoll - zu leben. Doch was wäre sinnvoll? Würde ich wirklich alles anders machen, wenn ich noch einmal die Chance dazu bekommen würde? Ich weiß nicht einmal wie es weiter gehen soll. Das wusste ich noch nie. Ich habe bisher nichts gefunden, was mich wirklich begeistert hätte, oder etwas, worin ich wirklich Talent gehabt hätte. Irgend etwas, an das ich mich klammern kann. Mein Kopf ist einfach leer und ich weiß nichts mit mir anzufangen. Wie gerne ich einfach die Augen schließen würde...
Ich kann mich nicht losreißen, mich ihr nicht entwinden oder entkommen. Ich kann sie nicht einmal verdrängen. All das, von dem ich glaubte, dass er mir wenigstens einen fahlen Lichtschimmer schenken würde, beweist mir wieder einmal das genaue Gegenteil. Die Tage werden dunkler und dunkler wird auch meine Seele. Ich weiß, dass ich an mich glauben müsste, um die Zeit, die mir nun bevorsteht, ansatzweise zu überstehen, aber ich kann es nicht. Am Mittwoch habe ich meinen ersten Therapietermin und das mulmige Gefühl in meiner Magengegend wird von Sekunde zu Sekunde stärker. Ich habe versucht einfach nicht daran zu denken, doch je näher die Stunde der Wahrheit rückt, umso schlimmer wird es. Ich kann nicht mehr schlafen, bin körperlich anwesend, im Geiste jedoch weit, weit weg. Ich möchte nicht schon wieder scheitern. Nicht dieses Mal. Ich würde meinen Mitmenschen so gerne all das Leid ersparen, dass ich ihnen mit meiner Krankheit zumute. Ich weiß, dass es mit mir nicht einfach ist. So vieles haben sie schon mit mir durchmachen müssen, obwohl ich niemals um Hilfe gebeten habe. Ich habe nie gefragt, sondern alles stumm in mich hinein gefressen, ohne das man deutlich etwas von meinen seelischen Schmerzen mitbekommen hätte. Und nun, wo es längst zu spät für Worte und Erklärungen ist, fühle ich mich so hilflos wie nie zuvor in meinem Leben. Ich kämpfe mit der Schuld, die sich meine Mutter selbst zuspricht, wenn sie sich fragt, was sie falsch gemacht hat. Ich leide, wenn sie leidet. Denn je größer ihre Vorwürfe gegenüber ihr selbst werden, desto stärker wird auch mein schlechtes Gewissen. Ich habe das Gefühl überflüssig zu sein. Ich komme mir vor, wie die Tochter, die sie niemals haben wollten. Vollkommen aus der Bahn geworfen. Wie oft habe ich auf einen Menschen gehofft, der mich ohne Worte versteht. Jemanden, dem ich nicht mein komplettes Herz ausschütten muss, damit er versteht, was in mir vorgeht. Die Suche war vergebens und zu allem Überflüss wird man nun von mir verlangen, dass ich mich öffne. Ich habe die Frau, bei der ich in Therapie gehen soll, bereits kennen gelernt und schon die erste Begegnung, die nicht mehr als ein Händeschütteln beinhaltete, war schrecklich genug für mich. Ich konnte ihr nicht einmal richtig in die Augen sehen, geschweige denn mehr als ein "Hallo" über die Lippen bringen. Wie soll das alles funktionieren?
Die Angst davor, mit Menschen in Kontakt zu treten, lässt durch meine Isolation logischer Weise nicht nach. Auch das ist mir alles schon bewusst. Doch ich fühle mich einfach unwohl in meinem Körper. Sobald ich auch nur einen Fuß vor die Tür setze, fühle ich mich schrecklich beobachtet. Übelkeit steigt in mir auf und ich komme mir vor, als würden tausend Blicke auf mir lasten. In den meisten Fällen würde ich am liebsten sofort wieder umkehren, was ich eine Zeit lang ja auch getan habe. Ich habe die Schule nicht umsonst abgebrochen. Jeden Morgen, wenn ich aus dem Zug ausgestiegen bin, habe ich einfach das Gleis gewechselt und bin auf schnellstem Wege zurück nach Hause. Am Liebsten wäre ich im Boden versunken. Mein ganzes Leben wird durch Angst beeinflusst. Nichts läuft mehr ab wie zuvor. Ich habe die letzten Jahre damit verbracht, mich immer weiter zurück zu ziehen und von meinen Mitmenschen abzuschotten, sodass ich vergessen habe, was Leben eigentlich wirklich bedeutet. Das Gefühl glücklich zu sein, ist mir fremd. Selbst wenn ich lache, ist das alles nur Routine - alles nur gespielt. Keinerlei Wahrheitsgehalt und von Minute zu Minute bin ich weniger ich selbst. Ich habe viel Zeit vergeudet. Habe meine Teenagerdasein so zu sagen aufgegeben und bin schließlich zu dem geworden, was ich jetzt bin. Ich befinde mich auf dem Grund, kein Sog vorhanden, der mich nach oben tragen könnte. Hin und wieder würde ich die Zeit gerne zurück drehen um all die Momente die ich verloren habe noch einmal - sinnvoll - zu leben. Doch was wäre sinnvoll? Würde ich wirklich alles anders machen, wenn ich noch einmal die Chance dazu bekommen würde? Ich weiß nicht einmal wie es weiter gehen soll. Das wusste ich noch nie. Ich habe bisher nichts gefunden, was mich wirklich begeistert hätte, oder etwas, worin ich wirklich Talent gehabt hätte. Irgend etwas, an das ich mich klammern kann. Mein Kopf ist einfach leer und ich weiß nichts mit mir anzufangen. Wie gerne ich einfach die Augen schließen würde...
das was du geschrieben hast könnte von mir sein, es passt zu hundert prozent :( . ich weiß nicht ob du deine erste Therapiesitzung jetzt schon hattest, aber ich drück dir die daumen :) viel Kraft!
AntwortenLöschenViel dazu sagen kann ich nicht. Ich hoffe, dass du das mit deiner Therapie irgendwie schaffst .
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