WIRRWARR WAR MORGEN - GESTERN IST VORBEI. SEI LEISE DU SCHWEIGST ZU LAUT.

Dienstag, 12. Juli 2011

Wiederholung.

Im Eifer des Gefechts mit sich selbst, die Realität langsam und doch stetig weiter ausblendend, dreht man sich immerzu im Kreis. Es hat einen Grund, mit Sicherheit mehr als einen und doch lässt sich nicht definieren, was genau jene Seele dazu bringt, sich derart zu drangsalieren. Blaue Flecken, überall, am ganzen Körper. Müde Augen die ihren Glanz verloren haben. Ein Brustkrob der sich hebt und senkt, in unregelmäßigen Abständen. Jeder Atemzug fällt schwer und der Blick nach vorne, scheint doch nur ein Blick zurück zu sein. Man sieht sich zwischen Menschenmassen stehen, fühlt jedoch, dass sie einen selbst nicht wahr nehmen. Im nächsten Moment allerdings vollkommen beobachtet. Panik, Angst. Ein Windzug, der viel zu heftig gegen den Körper prallt und einem aus dem Gleichgewicht wirft. Wolkenbruch, doch man spürt den kalten Regen nicht auf der nackten Haut.


Mein letzter Post ist mittlerweile- mal wieder - schon ziemlich lange her. Mir wird von Tag zu Tag bewusster, dass ich eigentlich kein Leben mehr habe. Spezialisten würden sagen, dass ich ohnehin nie eines besessen habe, da ich noch nicht in das Alter gekommen bin, um dem Leben die Chance zu geben, richtig zu beginnen, allerdings sehe ich das anders. Ich hatte ein Leben. Ich habe jeglichen Dinge erlebt, die einem Teenager nicht widerfahren sollten, aber ich hatte auch gute Momente. Jene guten Momente verblassen und haben sich längst nicht so stark in mein Gedächtnis eingebrannt wie die negativen Erinnerungen und doch kann ich sie, mit viel Mühe, noch wage nachempfinden. Das Gefühl von nassem Gras unter den Füßen, der Geruch von Regen und der Geschmack vom Frühling. All das habe ich weggeworfen für die Isolation und teilweise kann ich mir selbst nicht erklären, wieso es ab einem gewissen Punkt nur noch bergab ging. Ich weiß, dass ich mich hier sehr oft wiederhole - das ist kein Wunder. Über was soll ich erzählen? Über den überaus 'abwechslungsreichen' Alltag, vielleicht - nein. Aber immerhin, hilft es. Zumindest ein bisschen. Ich fühle mich, wenn ich blogge, nicht mehr ganz so schwer. Ich teile mich mit, ohne mich mitteilen zu müssen und genieße es, nicht ständig mit besorgten oder kritischen Blicken angestarrt zu werden.

Normaler Weise fallen mir tausend Dinge ein, die ich schreiben könnte, jedoch verwerfe ich jeglichen Ideen meist schnell wieder. Vielleicht, weil ich nicht möchte, dass man mich für einen jener Menschen hält, die ich persönlich verurteile. Die Menschen, die aus einer Krankheit einen Trend machen, ohne genau darüber bescheid zu wissen, um was es sich eigentlich handelt. Dann denke ich, ich gebe zu viel Preis, oder es würde unrealistisch wirken was ich schreibe. Aber wann sind Emotionen schon wirklich realitisch? Wie auch immer. Mir fallen in diesem Moment schon fast die Augen zu und theoretisch sollte ich sowieso schon im Bett liegen. Früh aufstehen ist angesagt, weil ich zur Blutabnahme muss. Durchchecken will man mich. Vitamine, Eisen, die ganzen Organe. Weil ich ja angeblich zu dünn bin, weil mir die Haare ausfallen und so weiter, und so weiter. Und zur "Therapie" muss ich morgen Mittag auch noch. Unmotiviert wie immer, weil diese Frau mir ohnehin nichts bringt. Ich soll mir jemand anderen suchen, morgen ist die dritte und letzte Stunde. Wieso also noch einmal hinfahren, wenn ich sie die dreißig Minuten die ich dort bin sowieso nur anschweigen werde? Egal. Abwarten. Ich werd's ja sehen.